Schnellladung durch Crowdfunding

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240.000 Euro kostete die öffentliche Schnellladestation an der A7 bei Würzburg laut Pressemeldung (wir berichteten). Dass es auch günstiger geht, beweist eine private Initiative von Elektroauto-Fahrern. Ihnen ist es gelungen eine 43kW Schnellladestation für 1000 Euro zu entwickeln und zu bauen. Hinzu kommen die Anschlusskosten am Standort, die sich je nach den Gegebenheiten unterscheiden. Ein mit mindestens 63 Ampere abgesicherter Starkstromanschluss und eine entsprechende Leitung müssen vorhanden sein oder nachgerüstet werden. In 95% der Fälle bleibt man aber auch hiermit um mehr als den Faktor 100 unter dem Preis der Schnelllader an der A7.
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Bereits 18 dieser Schnelllader hat die Initiative in Deutschland errichtet. Doch nicht nur das, die Ladeboxen wurden in allen Fällen durch Crowdfunding gesponsert. Die Betreiber erhielten die Schnelllader also kostenlos dank vieler Spenden von Elektroauto-Fahrern. Auch die laufenden Stromkosten der Standorte werden auf Spendenbasis gedeckt. So klebt auf jeder Box ein Aufkleber mit QR-Code, der die Ladenden um eine Zahlung über den Onlinedienst PayPal bittet. Wer digital weniger versiert ist, der kann in den meisten Fällen auch etwas Kleingeld in den Briefkasten des Betreibers einwerfen.
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Tatsächlich ist es so, dass man derzeit viel mehr Boxen errichten könnte, wenn man nur geeignete Standorte hätte. Trotz gezielter Anfragen der Initiative an Privatleute und Unternehmer in verkehrsgünstiger Lage (bevorzugt in der Nähe von Autobahnen und Bundesstraßen), bleiben die Reaktionen verhalten.

Noch bedauerlicher ist jedoch, dass die Automobilindustrie durch die verschiedenen Ladekonzepte eine Investition in die Infrastruktur erschwert. Der Crowdfunding-Lader unterstützt die Schnellladung über Starkstrom mit bis zu 43kW (man lädt ca. 150km elektrische Reichweite in 30 Minuten). Im Gegensatz zur Schnellladung mit Gleichstrom (System CCS und CHAdeMO) sind die finanziellen Hürden hier niedrig, da praktisch jedes Haus in Deutschland über einen dreiphasigen Starkstromanschluss verfügt. Seitens der Autohersteller favorisiert man aber zunehmend Gleichstromsysteme – sicher auch, weil hier zukünftig größeres Potential in der Stromstärke liegt. So bietet Tesla an seinen Superchargern bereits 135kW Gleichstrom (man lädt ca. 450km in 30 Minuten). Diese sind, wie die Säulen an der A7, auch direkt an das Mittelspannungsnetz angeschlossen. Im Heimbereich dürfte mit den 43kW dagegen eine Obergrenze erreicht sein.

Die günstige Ladung mit 43kW Starkstrom wird jedoch von den Herstellern kaum unterstützt. Der Renault Zoe bot diese Möglichkeit standardmäßig nur mit der ersten Fahrzeuggeneration (Baujahr 2012-2014). Im Zuge einer Standardisierung des elektrischen Antriebsstrangs seitens Renaults verringerte sich die Aufnahmeleistung auf 22kW (der kleinere Antriebsstrang wird demnächst auch im neuen E-Smart und womöglich in einem E-Twingo verbaut). Ob der Zoe zukünftig noch in der alten Konfiguration mit der großen Ladeleistung geordert werden kann ist ungewiss. Fast alle anderen Hersteller verbauen Ladegeräte, die im Heimbereich lediglich mit Steckdosengeschwindigkeit laden können (3kW oder ca. 10km in 30 Minuten). Ausnahmen bilden der E-Smart und der Tesla S, beide können optional in einer Ausführung geordert werden, die wenigstens mit 22kW an Starkstrom laden kann.
Damit angesichts sinkender Ladeleistung das Potential der Crowdfunding-Ladestation nicht ungenutzt bleibt, wird sie in der neusten Ausführung mit einem weiteren Ladeanschluss (CEE-Dose) und einem Umschalter ausgeliefert. So kommt entweder ein alter Zoe in den Genuss der 43kW Schnellladung, oder zwei Fahrzeuge können sich die Leistung der Box teilen und gleichzeitig mit 22kW laden (siehe Bild oben).

Mir selbst hat am letzten Wochenende ein Crowdfunding-Schnelllader in Würzburg aus der Patsche geholfen. Die teuren Schnelllader an der A7 produzierten nämlich bei meinen Ladeversuchen eine Fehlermeldung:
Ladefehler
Natürlich habe ich den Betreiber informiert und mir wurde versichert, dass sich in nächster Zeit ein Techniker darum kümmert.

Nach einem kleinen Umweg über das Industriegebiet in Würzburg füllte die privat organisierte Schnellladestation meinen Zoe anstandslos auf und ich konnte die Reise ohne große Verzögerung fortsetzen.
Laden

Danke an den Betreiber des Standorts, Robert Hämmelmann von Schlosserei Hämmelmann, für die freundliche Genehmigung das Titelbild (Herr Hämmelmann neben seiner Ladebox) nutzen zu dürfen.

Nachhaltigkeitstag 2015 – E-Auto Probefahrt

Nachhaltigkeit
Dieses Wochenende findet in Erlangen der 3. Nachhaltigkeitstag statt. Neben zahlreichen Programmpunkten rund um das Thema „Nachhaltige Lebensweise“ wird der Verein CarSharing Erlangen e.V. Probefahrten mit den neu beschafften (wir berichteten) Renault Zoe Elektroautos anbieten. Zentrale Anlaufstelle ist die Altstadtmarktpassage in Erlangen.

Zum Auftakt des Nachhaltigkeitstags 2015 wird eine Sternfahrt mit allerlei zwei, drei und vierrädrigen Elektromobilen veranstaltet – auch der Solarmobil Verein wird dabei präsent sein.

Neue Schnelllader um Erlangen

Gramschatz

In diesem Monat wurde die Reisegeschwindigkeit für Elektroautos auf der Langstrecke rund um Erlangen deutlich erhöht.

Bisher kamen aus unserer Region lediglich Besitzer von Fahrzeugen mit CCS-Schnellladesystem (z.B. BMW i3, E-Golf und eUP) entlang der A9 und der etwas abgelegenen B279 in den Genuss von Schnellladern, die mit 50kW Leistung ca. 150km elektrische Reichweite in 30 Minuten nachladen können.

Nun wurden zwei neue Stationen eröffnet, die das schnelle Aufladen fast aller Fabrikate durch mehrere Säulen mit verschiedenen Anschlüssen unterstützen. Eine befindet sich in westlicher Richtung an einem Autohof nahe Würzburg an der A7, die Zweite an einer Autobahnraststätte nahe Ingolstadt an der A9. Beide liegen ca. 100km von Erlangen entfernt und somit in einer annehmbaren Reichweite für aktuelle Elektroautos.

Beide Stationen unterstützen verschiedene Ladestandarts, wie das bereits erwähnte europäische CCS, das asiatische CHAdeMO (z.B. Leaf, e-NV200, E-Soul, i-MiEV u.A.) mit jeweils 50kW sowie das schnelle Laden mit herkömmlichem Wechselstrom mit bis zu 43kW (Zoe, Smart ED mit Zusatzlader u.A.). Ein modernes Elektroauto benötigt für eine Fahrt von Erlangen zu Städten wie München, Augsburg, Frankfurt, Heilbronn oder Fulda nunmehr lediglich noch eine ca. 30 minütige Ladepause. Nur ein Tesla könnte diese Strecken gänzlich ohne Ladestopp bewältigen, doch auch bezüglich der Reichweite dürfen wir bei allen Herstellern wohl bald mehr erwarten.

Bis es jedoch soweit ist, gibt es noch einige Wehrmutstropfen. So wird an der Station bei Würzburg das asiatische CHAdeMO erst in einigen Wochen nachgerüstet und die Installation bei Ingolstadt ist nur von der östlichen Autobahnseite aus zugänglich (München Richtung Nürnberg). Auf der Gegenseite befindet sich keine Lademöglichkeit, was hoffentlich bald geändert wird.

Zwei weitere Schnellladestationen gleicher Konfiguration befinden sich derzeit im Bau. Die Standorte liegen an der A70 und im Dreieck A7/A70/A71 bei Knetzgau und Werneck. Ihre Einweihung wurde für November diesen Jahres angekündigt.

Eine gute Suchmaschine für Lade- und Schnellladestandorte in der Region findet sich bei den Kollegen von goingelectric.de – man beachte die Filtermöglichkeiten nach Anschlüssen und Ladeleistung sowie die weiterführenden Informationen zu Öffnungszeiten und Verbundzugehörigkeit der Säulen.

Ein weiterer Artikel zur optimalen Reisegeschwindigkeit mit dem Elektroauto unter Berücksichtigung von Schnelllademöglichkeiten und Ladepausen ist derzeit in Vorbereitung.

Die „Grüne Lust“ mit Solarmobil Verein

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Auch auf der diesjährigen, 14. „Grünen Lust“ – Messe für umweltbewussten Lebensstil wird der Solarmobil Verein präsent sein. Sie findet am Wochenende vom 19.09. bis 20.09.15 in Wolfgangshof Anwanden bei Zindorf nahe Nürnberg statt. Neben zahlreichen Informationen zum Verein und der Solarmobilität, gibt es am Samstag z.B. einen Opel Ampera zu besichtigen. Bei schönem Wetter wird sich wieder eines der Zero Elektromotorräder dazu gesellen, welche letztes Jahr an unserem Stand den E-Autos quasi die Show gestohlen haben (siehe Foto oben). Daneben werden natürlich noch weitere Elektrofahrzeuge zum Bestaunen erwartet.

Infotag in Weißenburg

Über Elektromobilität, Fotovoltaik und Windkraft konnte man sich am 5. September in Weißenburg informieren. Natürlich waren auch Mitglieder des Solarmobil Vereins mit ihren Fahrzeugen vertreten. Wieder konnte man feststellen, dass der aktuelle Stand der Elektromobilität mehr als geeignet ist, überschwängliche Begeisterung hervorzurufen.
Erfreulich auch, dass die Stadt Weißenburg und der Landkreis mit einem elektrischen Fuhrpark voran gehen. Solarladestationen sollen bald folgen – wir sind gespannt.

Näheres erfahren Sie hier:
www.nordbayern.de